Fachkräfte-Mangel in der IT: Vier Fehler beim Freelancer-Einsatz

Eine vom Branchenverband Bitkom durchgeführte Studie kommt zu dem Ergebnis: IT-Freelancer sind für größere Unternehmen unverzichtbar. Und weiter: "Die große Nachfrage nach IT-Freelancern führt auch dazu, dass es für die Unternehmen zunehmend schwieriger wird, geeignete Spezialisten zu finden." Wir sind der Meinung, dass Unternehmen beim Einsatz von Freelancern häufig Fehler machen. Und daraus kann man Verbesserungsvorschläge ableiten.Zunächst: Woher haben wir unsere Kenntnis über Fehler beim Freelancer-Einsatz? Wir sind seit 1998 im IT-Geschäft, und mit unserer Marke Linkwerk liefern wir nicht nur Software, sondern auch Interim-Experten, die wie Freelancer in Projekte eingebunden werden. Mit rund 100 Projekten bei 80 Kunden können wir uns eine Meinung erlauben, denke ich.Fehler 1: Mangelnde Einbindung ins TeamDer Freelancer ist auch ein Mitarbeiter und sollte so behandelt werden. Innerhalb eines Teams dürfte es die Wenigsten interessieren, ob ein Kollege fest oder frei ist. Dennoch machen einige Unternehmen einen Unterschied: Da werden freie Mitarbeiter nicht in alle Meetings einbezogen. Oder die "Externen" haben nicht den gleichen Zugang zu Kommunikationssystemen, beispielsweise zum Team-Kalender. Wir haben das bei kleinen und bei großen IT-Abteilungen mit einer Stärke von 600 Personen erlebt. Geschätzte Freelancer-Quote: 20%. Das sind 120 Mitarbeiter, die nicht richtig eingebunden sind! Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft ist auch bei der Suche nach Problemlösungen keine Seltenheit. Dabei hat die Stimme des Externen nicht das gleiche Gewicht, wie die eines Festangestellten. Dabei geht es doch nicht um eine Meinung, sondern um gute Vorschläge für Lösungen.Fehler 2: Mangelnde EinarbeitungDer Freelancer ist ein Experte. Man kauft ihn oft, um Spezialwissen für eine bestimmte Zeit zu bekommen. Aber: Das bedeutet nicht, dass er hellsehen kann. Eine Einarbeitung ist im höchsten Interesse des Kunden, gerade weil er nur für begrenzte Zeit an Bord sein soll. Verlängert man unnötig die Dauer des Onboardings, kostet es mehr.Fehler 3: Nicht wissen, wen man da eigentlich sitzen hatJa, der Freelancer wird für eine bestimmte Aufgabe ins Team geholt. Wenn er aber mehr Berufserfahrung hat, als der durchschnittliche Festangestellte, sollte man diese Erfahrung und dieses Know how auch nutzen. Wir haben anderes erlebt, bei unseren eigenen Einsätzen und bei Partnern - und zwar so häufig, dass es schon fast nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel ist: Der Freelancer tut genau das, wofür er eingekauft wurde. Nicht mehr. Fragen Sie ihn doch mal nach seiner Meinung "über den Tellerrand hinaus"! Vielleicht hat er wertvolle Erfahrungen und Kenntnisse.Fehler 4: "Es ist ja nur für kurze Zeit"Richtig ist meist: "Es ist ja nur für kurze Zeit GEPLANT." Aber Plan und Wirklichkeit gehen auch mal auseinander, das werden Sie kennen. Aus eigener Erfahrung können wir sagen: Zwei bis drei Jahre sind keine Seltenheit. Und wir haben auch mit Kunden zusammengearbeitet, die einzelne Freelancer seit 10 Jahren beschäftigen. Da gibt es dann zwar immer das Thema der Scheinselbständigkeit, allerdings hat sich die Rechtsprechung in den vergangenen 15 Jahren in eine deutlich pragmatische Richtung entwickelt, so dass das Thema zumindest etwas entspannt ist (im Vergleich zu vorher). Bei solchen Zeiträumen ist es kein Wunder, wenn der Freelancer länger an Bord ist als manch Festangestellter. Und wenn das so ist, multiplizieren sich die Fehler 1 bis 3...Die Fehler deuten manchmal auf Management-Defizite hinDie Frage nach der Ursachen für die genannten Fehler ist durchaus spannend. Falls solche Fehler bei unseren Kunden aufgetreten sind, lag die Ursache meist in der mittleren und unteren Management-Ebene. Die mangelnde Einarbeitung war gar keine Ausnahme beim Freelancer, sondern trat auch bei Festangestellten auf; nämlich dann, wenn es keinen definierten Onboarding-Prozess im Unternehmen gab. Die Unkenntnis über die wahren Fähigkeiten des externen Mitarbeiters lag an der Art und Weise des Recruitings/Staffings. Es wurden passgenaue Besetzungen für zum Teil sehr detaillierte Ausschreibungen gesucht. Beim Recruiting/Staffing interessierte sich dann niemand für Charakter, Persönlichkeit und weitere Fähigkeiten des Kandidaten. Nicht selten führt das zu erheblicher Verschwendung von Potential.FazitUnterscheiden Sie nicht, ob der Mitarbeiter fest oder frei ist! Er ist ein Kollege. Behandeln Sie ihn so. Punkt.Was dann an Defiziten übrig bleibt, hat vermutlich mit der internen Organisation und dem Management zu tun. Auch hierfür kann man Unterstützung von außen holen. KUTURA unterstützt Unternehmen durch Aufbau und Betrieb effizienter Digital-Abteilungen. Wir stehen Ihnen jederzeit als Gesprächspartner zur Verfügung. Sprechen Sie uns noch heute an.


Die Freelancer-Studie ist bei Bitkom Research zu finden.   

Zurück
Zurück

Fünf Beispiele wie Digitalisierung dem Umwelt- und Klimaschutz nutzen kann

Weiter
Weiter

Mittelstand sieht kein Hindernis für Digitalisierung